
Besonders auf Ebene der mittelständischen Unternehmen merke ich, dass sich viele Organisationen mit dem Thema Nachhaltigkeitsbericht noch nicht so richtig beschäftigt haben. Warum es sich lohnt jetzt damit zu starten und was alles auf Unternehmen zukommt, lesen Sie in diesem #RestartThinking Blog.
Wenn Sie die Überschrift dieses Blogbeitrags lesen und sich fragen, was Sie noch alles tun sollen, dann sind Sie vermutlich nicht allein. Ich bin seit einigen Monaten in Kontakt mit vielen Unternehmenslenker:innen und häufig gibt es Fragezeichen, wenn es um die wichtigsten Begriffe der Nachhaltigkeit geht und warum man sich überhaupt mit dem Thema beschäftigen sollte.
Die gute Nachricht vorab: In kleinen und mittleren Unternehmen wird häufig aus der Historie heraus schon viel im Bereich der Nachhaltigkeit gemacht. Das wird oft aber nicht so genannt oder das Bewusstsein unter dem Motto „Tue Gutes und spricht darüber.“ fehlt.
Nachhaltigkeit ist das ausgeglichene Verhältnis von Ökonomie, Ökologie und Sozialem. Für Unternehmen bedeutet das, die Erträge müssen bereits sozial- und ökologisch verträglich erwirtschaftet werden. Also nicht Masse Kohle ohne Rücksicht auf andere, gepaart mit etwas Sponsoring und CO2-Kompensation. Stattdessen werden alle drei Bereiche beleuchtet und abgewogen.
Im sozialen Bereich geht es um die Menschenrechte und Arbeitsnormen, diese werden beispielsweise bei internationalen Lieferketten wichtig. Korruptionsbekämpfung ist ein wichtiger Teil der Nachhaltigkeit und wie Unternehmen mit ihren Stakeholdern umgehen. Dazu zählt beispielsweise die Interaktion mit der Gemeinde oder Stadt, wo das Unternehmen sitzt, oder der Austausch mit NGOs oder Interessensverbänden.
Im ökologischen Bereich der Nachhaltigkeit dreht es sich um die Frage, wie wirtschaftliche Leistung bewertet wird. Muss der Umsatz jedes Jahr mehr werden oder wie werden Leistungskriterien für Boni festgelegt? Muss man in alle Märkte gehen oder schließt man gewisse Regionen aus? Gibt es bei der Beschaffung Qualitätskriterien bzw. Local-For-Local Ansätze oder ist „billig“ das Maß der Dinge? Und wie geht das Unternehmen mit Mitbewerbern um?
Im ökologischen Bereich der Nachhaltigkeit geht es um die Ressourcen- und Energieströme und wie diese gemeinsam mit Umweltbelastungen reduziert werden können. Zudem müssen die Auswirkungen auf die Lebensräume (Stichwort Bodenversiegelung) und die Biodiversität evaluiert werden. Maßnahmen gegen die Klimakrise sind zu festzulegen und umzusetzen. Das können Energieeffizienzmaßnahmen, der Einsatz von regenerativer Energie oder die Absicherung gegen Klimarisiken sein. Ein zukünftiger Schwerpunkt wird auch die Kreislaufwirtschaft werden.
Früher war das Wissen um Nachhaltigkeit im Unternehmen eher „nice to have“. Man konnte sich als fortschrittliches Unternehmen positionieren. Aufgrund der Klimakrise und anderer menschgemachter Auswirkungen (schwindende Biodiversität, Bodenversiegelung, Eintrag neuartiger Substanzen) steigt der Druck sowohl von regulatorischer Seite als auch vom Markt. Dazu komme ich gleich nochmals genauer. Daher wird Nachhaltigkeit und die entsprechende Berichterstattung zunehmend zum „must have“.
Sie sollten. Große Unternehmen sind bereits jetzt zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet, bei mittleren Unternehmen ist es durch die EU-Regelung CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) ab dem Berichtsjahr 2025 (der Nachhaltigkeitsbericht ist bis April 2026 zu erstellen) der Fall. Welche Unternehmensgrößen von der CSRD betroffen sind, lesen Sie in unserem #RestartThinking Blogbeitrag „Warum sollten auch KMUs klimaneutral werden“.
Es kann sein, dass Ihnen der ein oder andere Punkt bereits unter dem Begriff „ESG“ untergekommen ist.
Nachhaltigkeitsberichte sind meist deskriptiv. Daher werden besonders in der Finanz- und Immobilienbranche sogenannte ESG Standards abgefragt. ESG steht für Environmental Social Governmental, also die Darstellung der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit und der entsprechenden Umsetzung im Unternehmen (Governance = Führung, Steuerung).
Mittlerweile gibt es weltweit über 100 ESG-Standards. Es ist mittelfristig von einer Konsolidierung auszugehen. Seitens der EU wurden am 13. Juni 2023 bereits Richtlinien für minimale Standards und mehr Transparenz für ESG-Rating-Anbieter geschaffen.
Um überhaupt eine Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln führt der Weg zuerst mal über die Wissensvermittlung an Führungskräfte und Mitarbeitende. Schon klar, (fast) niemanden ist im Job langweilig. Warum sollte bzw. muss man sich dann noch um Nachhaltigkeitsberichte kümmern?
Bitte betrachten Sie Nachhaltigkeit und die entsprechenden Reports als riesigen Schatz zur Verbesserung. Nachhaltigkeit weitet den Blick vom monetären Fokus zur zukunftsgerichteten Entwicklung von Unternehmen. Wir leben in einem sehr volatilen Zeitalter und im Sommer 2023 eröffnet sich ein Ausblick auf die Auswirkungen der Klimakrise.
Wir müssen uns diesen Themen und den damit einhergehenden Risiken annehmen, um als Unternehmen auch in zehn Jahren noch wettbewerbsfähig zu sein. Zudem eröffnen sich dadurch wiederum viele neue Geschäftsmöglichkeiten.
Hier ist eines wichtig zu wissen: Die Reise zum Nachhaltigkeitsbericht ist lang und es wird von Beginn an nicht alles perfekt sein. Überlegen Sie anhand der Rahmenwerke, welche Informationen es braucht, wie Sie dazu kommen und wer sie bereitstellen, pflegen und verbessern kann. Wenn der Nachhaltigkeitsbericht oder ESG-Bericht da ist, veröffentlichen Sie ihn. Heben Sie die Datenschätze und berichten Sie über Ihre Erfolge. Seien Sie auch kritisch, mit dem was noch nicht (ganz) funktioniert hat.
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Ich vergleiche Nachhaltigkeit und die damit einher gehenden Arbeiten wie mit der Besteigung eines Berges. Ja, es dauert. Man sieht und lernt hinter jeder Kurve etwas Neues. Und gemeinsam geht es leichter.
Die notwendigen Daten und Aufbereitungsformen (eigene Zusammenstellung oder Eintrag in Fremdplattform) hängen vom verwendeten Berichtssystem ab.
Das definiert erstmals der gewählte bzw. vorgeschriebene Berichtsstandard. Aber grundsätzlich geht es um die folgenden Bereiche:
Wo und wonach man an Daten für den Nachhaltigkeitsbericht suchen kann lesen Sie in diesem #RestartThinking Blog. Außerdem würde ich Ihnen empfehlen sich mit dem ESRS vertraut zu machen. Die EFRAG veröffentlicht den Letztstand hoffentlich im Herbst 2023.
Für das Berichtsjahr 2022 haben wir wieder nach dem UN Global Compact berichtet. Bis 2021 war es ausreichend einen schriftlichen Nachhaltigkeitsbericht zur Strategie, den Maßnahmen, Zielsetzung und Zielerreichung in den vier Handlungsfeldern (Arbeitsnormen, Menschenrechte, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung) zu erstellen. Dieser Bericht unterlag keinen weiteren Vorgaben.
Das war ein Kritikpunkt beim Global Compact, daher entwickelt sich auch dieses System weiter. Seit 2023 (Berichtsjahr 2022) sind die Daten über ein Onlinesystem einzumelden. Hintergrund dieser Maßnahme ist die höhere Vergleichbarkeit der teilnehmenden Organisationen. Am 25. Mai 2023 haben wir erfolgreich unseren Fortschrittsbericht, den sogenannten Communication on Progress (CoP), gemeldet. Wir hatten dazu etwa 60 Fragen zu beantworten. Daneben haben wir im alten System den Nachhaltigkeitsbericht erstellt und unseren Stakeholdern als PDF zum Download bereitgestellt.
Daneben geht es vor allem um die konkrete Umsetzung. Wir werden unsere Photovoltaikanlage erweitern und mit einem Speicher versehen. Weitere Verbesserungsprojekte sind derzeit in der Planung.
Wenn Sie Fragen zu den Themen Nachhaltigkeitsbericht und Klimatransformation haben, schicken Sie uns einfach eine Nachricht. Wir freuen uns auf Ihre Fragen, gerne in einem Onlinegespräch mit Ihnen. Zudem bieten wir den KlimatransformationsKompass zur Orientierung an, was in Ihrem Unternehmen konkret umgesetzt werden kann.
#RestartThinking
Veränderung. Denken. Können.
Herzliche Grüße
Marlene Buchinger
Die Autorin:
Marlene Buchinger, MSc.
Expertin für Klimatransformation und Nachhaltigkeit, Projektentwicklerin und Problemlöserin
Wir von RestartThinking sind spezialisiert auf Strategie-, Prozess- und Klimatransformation. Mit mehr als 15 Jahren internationaler Erfahrung im Bereich Erneuerbare Energie und Projektmanagement stehe ich Ihnen als Sparringpartnerin zur Verfügung und entwickle nachhaltige und effiziente Prozesse.